Einbruch, Wasserschäden, Brandschutz: Mehr Sicherheit durch Smart Home

Wohnen

Smart Home macht das Wohnen bequemer und einfacher. Richtig eingesetzt, wird das Zuhause dadurch auch besser geschützt, etwa vor Einbrechern.

11.11.2019

Die Heizung per App steuern, das Haus mit Kameras überwachen, per Sprachsteuerung das Licht an- und ausschalten und seine Lieblingsmusik abspielen – das sind nur einige der Möglichkeiten von Smart-Home-Systemen. Smarte Funktionen helfen uns ebenfalls, Schäden in der Wohnung frühzeitig zu erkennen oder gar ganz zu vermeiden – sei es beim Schutz vor Einbrechern, vor Gasen und Brandrauch, vor Überschwemmungen oder auslaufendem Leitungswasser.
 

Was genau bedeutet Smart Home?

Smart Home ist so etwas wie eine intelligente Steuerung des Zuhauses. Geräte werden intelligent, also smart, indem sie an das Internet angeschlossen und von überall von ihrem Besitzer etwa per App gesteuert werden können.


Die einzelnen Geräte des Systems werden miteinander verbunden und können so untereinander kommunizieren. Das funktioniert über eine Kommunikationsschnittstelle. Über diese Schnittstelle können die Geräte Informationen empfangen und weiterleiten, beispielsweise per WLAN, Mobilfunk oder Bluetooth. Über einen PC oder mit Hilfe von Apps auf dem Tablet / Smartphone kann die Haustechnik mit einer entsprechenden Software flexibel ferngesteuert werden. Die wichtigsten Funktionen von Smart-Home-Systemen sind:


  • Fenster- und Türkontakte überwachen
  • Steuerung der Heizung mit intelligenten Thermostaten
  • Rauchmelder, Alarmanlagen, Kamerasysteme und Rollläden bei Abwesenheit steuern  
  • Mit einer Paniktaste Alarm auslösen
  • Lichtsteuerung
  • Weitere Geräte wie etwa Rasensprenger, Garagentor oder einen intelligenten Wassermelder bedienen

1. Mehr Sicherheit vor Einbrechern

Ein wirksamer Schutz gegen Einbrecher ist der Einbau von mechanischen Sicherungen, wie einbruchhemmende Schutzbeschläge an Türen und Fenstern oder zusätzliche Querriegel- und Kastenschlösser. In einem intelligent geschützten Zuhause greifen mechanische und elektronische Einbruchsschutz-Mechanismen ineinander. 


Elektronische Einbruchsicherungen, die in ein Smart-Home-System integriert werden können, sorgen dafür, dass Einbrecher abgeschreckt und Bewohner gewarnt werden und somit frühzeitig die Polizei verständigt werden kann. Während die mechanischen Sicherungen die unerwünschten Besucher abhalten oder zumindest aufhalten, kann der Einbruchsversuch durch die elektronischen Maßnahmen überwacht und gemeldet werden.


Haus- bzw. Wohnungstüren und andere Eingänge sowie Fenster können mit einem Kontakt (Sensor) und einer angeschlossenen Alarmanlage gesichert werden. Der Kontakt sorgt dafür, dass eine Meldung beispielsweise auf ein Smartphone geschickt wird, sobald in Abwesenheit eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird. Mit einer Kamera und/oder einem Bewegungsmelder kann das Zuhause zusätzlich überwacht und Einbrecher abgeschreckt werden.


Zudem schalten smarte Geräte elektrische Lampen, Fernseher oder Jalousien ein beziehungsweise aus und täuschen so Anwesenheit vor. Die Geräte lassen sich auf zufällige Zeitspannen programmieren oder sie sind selbstlernend und simulieren die typischen Gewohnheiten der Bewohner auch während deren Abwesenheit. Für Einbrecher ist so nicht ohne Weiteres zu erkennen ist, ob jemand zu Hause ist oder nicht. 


2. Wasserschäden frühzeitig erkennen und vorbeugen

Wasser kann immense Schäden in einem Haus oder in einer Wohnung anrichten. Größere Wassermengen können nicht nur für Überschwemmungen einzelner Räume sorgen, sondern ganze Etagen überfluten und durch die Decke treten. Wasserschäden zu beseitigen ist nicht nur aufwendig, sondern auch sehr kostspielig. Ein Smart-Home-Wassermelder überwacht und warnt vor Leitungswasserschäden und vor Überflutung durch Wasser, das bei Überschwemmungen von außen ins Gebäude eindringt. Schäden können so frühzeitig erkannt und minimiert werden.


Funk-Wassermelder werden meist mit Batterie betrieben. So können sie leicht überall dort installiert werden, wo Wasser auslaufen kann: in der Nähe von Heizungen, im Keller, an Spülmaschinen, Spülbecken sowie in der Nähe von Toiletten und Rohrleitungen. Die Warnmelder werden in Bodennähe installiert. Bei direktem Wasserkontakt warnt der Melder mit einem lauten akustischen Signal und sendet eine Meldung beispielsweise an ein Smartphone. So werden undichte Rohre und Überschwemmungen frühzeitig erkannt und angezeigt, sodass ein Eingreifen möglich ist. Wassermelder, die mit WLAN arbeiten, sind meistens in ein Smart-Home-Kontrollcenter, auch Hub oder Gateway genannt, eingebunden. Damit können sie von überall überwacht werden. 


Noch komfortabler und sicherer sind smarte Systeme, die zusätzlich eine Überwachung mit einer automatischen Absperrfunktion bieten. Im Falle eines Rohrbruchs einer Trinkwasserleitung wird die weitere Wasserzufuhr durch Absperrung der Leitung gestoppt – ein großer Wasserschaden kann so gar nicht erst entstehen. Auch solche Systeme bieten alle Möglichkeiten moderner Smart-Home-Anwendungen und können über das Smartphone gesteuert werden.


Welche Auswirkungen hat ein Smart-Home-System auf den Versicherungsschutz?

Zahlreiche Versicherer bieten inzwischen Smart Home-Systeme mit unterschiedlichen Funktionen an. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Sicherheit und Komfort aber auch Energieeffizienz. Für den Versicherungsschutz gilt in der Regel: mit dem Gebäude fest verbaute Elemente eines Smart Home-Systems sind über die Wohngebäudeversicherung versichert, alle anderen mobilen Geräte über die Hausratversicherung. Bei einer Modernisierung und Nachrüstung mit einem Smart Home-System, sollte die Versicherungssumme der Hausratversicherung gegebenenfalls angepasst werden. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Versicherer, ob Sie etwas an Ihrem Vertrag verändern sollten.

3. Besserer Brandschutz durch intelligente Vernetzung

In allen Bundesländern gilt inzwischen eine Rauchmelderpflicht für private Wohnungen und Häuser. Rauchmelder warnen mit einem akustischen Signal, wenn durch ein Feuer eine bestimmte Menge Rauchgase entsteht. Funkvernetzte Rauchmelder ermöglichen den Zugriff von einem Smartphone aus. Die Melder schicken auf Wunsch E-Mails, SMS oder Push-Nachrichten auf Mobiltelefone oder senden einen automatisierten Anruf in eine Sicherheitszentrale. Viele Funk-Rauchmelder besitzen zudem eine integrierte Sirene und eine LED-Notbeleuchtung. Das Notlicht weist nachts, wenn es brennt, sicher den Weg zum Ausgang. 


Durch die Vernetzung der Rauchmelder lösen sie alle bei einem Brand aus, so dass in allen mit Funk-Rauchmeldern ausgestatteten Räumen vor einem möglichen Brand gewarnt wird. Daneben ist es möglich in Verbindung mit einem Smart-Home-System eine Art Notfallprofil anzulegen: Bei einem solchen Profil gehen beispielsweise nachts bei einer Brandüberwachung die Lichter an und die Rollläden fahren hoch, wodurch die Orientierung verbessert wird.


In der Mietwohnung: Wer kümmert sich um Smart-Home-Anwendungen?

Ist eine gemietete Wohnung oder ein Haus bereits mit einem Smart Home-System ausgestattetet, so ist die Instandhaltung dieser Technik Aufgabe des Vermieters. Möchte der Mieter seine Räume selbst mit Smart Home-Technik ausstatten, so muss er bei einem Eingriff in die vorhandene Installation den Vermieter befragen. Der Mieter ist selbst für die Instandhaltung verantwortlich, wie beispielsweise für Software-Updates. Abweichungen bzw. Absprachen sollten schriftlich festgehalten werden. Mit Retrofit-Lösungen, also der Modernisierung oder des Ausbaus eines bestehenden Systems, kann der Mieter eine Smart Home-Lösung umsetzen, ohne in die Installation einzugreifen. Solche Retrofit-Lösungen kann er bei einem Auszug ohne größeren Aufwand zurückbauen.


Bei der Auswahl von Smart Home-Anwendungen sollte vorher geklärt werden, welche Funktionen abgedeckt werden sollen. Sofern sicherheitstechnisch relevante Anwendungen, wie beispielsweise Einbruchschutz oder Brand- und Rauchmeldung umgesetzt werden sollen, müssen bestimmt Anforderungen erfüllt werden (>> PDF). Die Polizei gibt zudem Tipps, was bei der Sicherung digitaler Haustechnik beachtet werden sollte (>> PDF).

Smart-Home-System planen: So gehen Verbraucher auf Nummer sicher

  • 1. Sicherheit vor Bequemlichkeit

    Smart-Home-Systeme dienen in der Regel der Bequemlichkeit. Ob sie auch die Sicherheit erhöhen, muss vor dem Kauf genau geprüft werden. Entscheidend ist vor allem die Betriebssicherheit der Geräte. Auch Häuser können zum Ziel eines Cyberangriffs werden. Sicherheitsrelevante Anwendungen, wie Gefahrenmeldungen von Rauchmeldern, müssen bei einem Stromausfall abgesichert sein und funktionieren. Viele Smart-Home-Anwendungen nutzen die Speicherung und Verknüpfungen der erzeugten Daten (u. a. Energieverbrauchs- und Anwesenheitszeiten) in einer Cloud. Zur Sicherheit sollten Verbraucher folgende sicherheitsrelevanten Aspekte beachten:

    • Ist der Datentransfer verschlüsselt?
    • Ist der Internet-Router immer auf dem neusten Software-Stand (Firmware)?
    • Sind die Smart-Home-Komponenten updatefähig?
    • Wer und wie wird über neue verfügbare Software-Updates informiert?
    • Wie und wo werden die Daten verarbeitet?
    • Welche Daten werden gespeichert und wie lange sind diese abrufbar?
  • 2. Geprüfte und zertifizierte Smart-Home-Systeme verwenden

    Die Qualitätsanforderungen an die Komponenten von Smart-Home-Systemen sind sehr unterschiedlich. Einheitliche Standards gibt es bislang nicht. Wichtig zu wissen: Wenn das Smart-Home-System als Alarmanlage genutzt wird, kommen sicherheitsrelevante Komponenten wie Bewegungsmelder, Glasbruchsensoren oder Alarmsignalgeber zu dem System hinzu. Diese Komponenten müssen höhere Qualitätsanforderungen erfüllen als „gewöhnliche“ Anwendungen im smarten Zuhause.

    Tipp: Verbraucher sollten beim Kauf eines Systems darauf achten, dass die sicherheitsrelevanten Komponenten die geltenden Normen erfüllen und entsprechend zertifiziert sind.

  • 3. Smart-Home-System selbst einzubauen birgt Gefahren

    Was Verbraucher bei der Planung wissen sollten: Fachgerecht installiert und regelmäßig aktualisiert kann ein Smart Home-System zahlreiche praktische Funktionen im Alltag übernehmen. Die beste Technik und die sichersten Produkte garantieren aber kein sicheres, funktionierendes und stabiles System. Wenn beispielsweise digital vernetzte Sensoren frühzeitig vor Einbruch-, Brand-, Gas- und Wassergefahren warnen sollen, muss die Technik zuverlässig funktionieren.

    Tipp: Lesen Sie genau die Montage- und Bedienungsanleitung Ihrer Geräte. 

  • 4. Datenschutz im Smart Home: Schützen Sie sich und ihre Privatsphäre

    Werden Smart-Home-Systeme als geschlossene Lösung ausgeführt, kann nicht aus der Ferne darauf zugegriffen werden. Wird das System über einen Router an das Internet angeschlossen, ist ein Zugriff von unterwegs möglich. Allerdings erhöht sich dadurch das Risiko eines unbefugten Zugriffs. Auch smarte Fernseher und andere smarte Assistenten hören und sehen unter Umständen kontinuierlich zu. Was Verbraucher sich bei der Planung fragen sollten: Welche Daten werden für welchen Zweck wohin übermittelt und wie lange werden sie gespeichert? Skepsis ist angebracht, wenn Hersteller keine Angaben über die datenschutzrechtlichen Anforderungen der Produkte machen können.

    Tipps:

    • Prüfen Sie bei jedem vernetzten Gerät, ob Passwörter voreingestellt sind und ändern Sie diese unbedingt.
    • Nutzen Sie nur sichere Passwörter – am besten lange Worte mit Sonderzeichen und Großbuchstaben. Mit einem Passwort-Manager lassen sich Ihre Passwörter gut verwalten.
    • Installieren Sie eine Firewall und ein Virenschutzprogramm auf ihrem PC, Notebook, Smartphone und Router.
    • Lesen Sie die Betriebsanleitung des Smart-Home-Produkts und die Sicherheitshinweise genau und beachten Sie die Empfehlungen des Herstellers.
    • Nutzen Sie alle sicherheitsrelevanten Einstellungen ihrer verschiedenen Geräte.


    Daneben können Online-Stalking oder Identitäts-Diebstahl große Schäden verursachen – sei es materiell oder auch psychisch. Überlegen Sie sich genau, welchen Personen Sie Zugang zu Ihrem Smart-Home-System gewähren. Denken Sie auch daran, diesen Zugang ggf. wieder zu entziehen (zum Beispiel nach einer Trennung).

  • 5. Gilt auch im Smart Home: Sicherheitsupdates sind ein Muss

    Schon ein einziges ungeschütztes Gerät im smarten Zuhause macht das ganze System angreifbar. Bei vielen Produkten gibt es keine Updates. Verbraucher sind deshalb mit Smart-Home-Systemen gut beraten, bei denen der Hersteller einen Support anbietet. Ferner sollte der Hersteller auch Updates für den Nutzungszeitraum garantieren.

    Tipps:

    • Aktualisieren Sie regelmäßig die Betriebssoftware aller Komponenten des Smart-Home-Systems.
    • Installieren Sie aktuelle Sicherheitsupdates und machen Sie regelmäßig Backups.
    • Erkundigen Sie sich im Internet über bereits bekannte Sicherheitslücken.
  • 6. Intelligente Elektrogeräte nur unter Aufsicht einschalten

    Die Waschmaschine von unterwegs aus per App einschalten? Technisch möglich, hat aber einen Haken. Elektrische Geräte wie Waschmaschinen, Elektroherde oder Backöfen sollten möglichst nicht unbeaufsichtigt betrieben werden. Smart von unterwegs gesteuert, könnten sie bei einer Fehlfunktion zum Risiko für das vernetzte Haus werden. Wer nicht vor Ort ist, kann im Ernstfall nicht eingreifen und Schlimmeres verhindern. Mit App und Smartphone funktioniert das leider nicht.

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