5 Gründe, warum man eine BU-Versicherung nicht kündigen sollte

Beruf

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein wichtiger Bestandteil der finanziellen Absicherung. Eine Kündigung ist deshalb immer eine schlechte Idee. Bei finanziellen Engpässen gibt es schlauere Alternativen.

29.01.2024

1. Wichtige Absicherung gegen Berufsunfähigkeit geht durch Kündigung verloren

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet finanziellen Schutz, wenn die versicherte Person aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage sind, ihren Beruf auszuüben. Sie zahlt eine monatliche BU-Rente, um den Verlust des Einkommens auszugleichen. Nach einer Kündigung fällt der BU-Schutz logischerweise weg. Es ist daher ratsam, auf die Kündigung zu verzichten und stattdessen die Berufsunfähigkeitsversicherung kontinuierlich fortzuführen, um finanziell abgesichert zu sein.

Viele Arbeitnehmer und auch Selbstständige sind sich dem Risiko, berufsunfähig zu werden, nicht ausreichend bewusst. Im Schnitt wird jeder Vierte mindestens einmal in seinem Erwerbsleben berufsunfähig. Dieser Befund ist keine neue Entwicklung: Die Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung kommen bereits seit 20 Jahren zu dem Ergebnis, dass es jeden Vierten mindestens einmal trifft.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Das sollte man beim Abschluss beachten

Ausreichende Höhe der monatlichen BU-Rente

Die vereinbarte Rente der Berufsunfähigkeitsversicherung sollte eine ausreichende Höhe haben, um den gewohnten Lebensstandard halten zu können.

Wahrheitsgemäße Angaben bei der Risikoprüfung

Werden bei der Risikoprüfung falsche Angaben gemacht oder etwa Vorerkrankungen verschwiegen, ist der Versicherer berechtigt, von seiner Leistungspflicht zurückzutreten. Das heißt, im Falle der Berufsunfähigkeit besteht dann kein Leistungsanspruch.

Laufzeit clever wählen

Der Vertrag sollte bis kurz vor dem geplantem Rentenbeginn laufen. Grund: Das Risiko, im Alter berufsunfähig zu werden, ist deutlich höher als in jungen Jahren.

Nachversicherungsgarantie vereinbaren

Der Berufsunfähigkeitsschutz sollte im Laufe des Arbeitsleben immer wieder an die Lebenssituation angepasst werden. Wurde eine entsprechende Nachversicherungsgarantie vereinbart, kann diese Anpassung ohne erneute Gesundheitsprüfung vorgenommen werden.

Ausschlussklauseln beachten

Bestehen bestimmte Vorerkrankungen oder Unfallfolgen, ist das Risiko erhöht, dass die versicherte Person berufsunfähig wird. Da der Beitrag vom Risiko abhängt, muss sich das in der Kalkulation niederschlagen. Nicht immer kann man das höhere Risiko durch einen höheren Beitrag ausgleichen. Um trotzdem Versicherungsschutz zu erhalten, können diese Vorerkrankungen vom Versicherer vertraglich ausgeschlossen werden. Das heißt: Führen die Vorerkrankungen zur Berufsunfähigkeit, besteht kein Leistungsanspruch.

2. Nach Kündigung steigt Risiko finanzieller Notlagen

Ohne eine Berufsunfähigkeitsversicherung setzen Arbeitnehmer sich dem Risiko aus, finanzielle Schwierigkeiten zu haben, falls sie berufsunfähig werden. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Lebenshaltungskosten nicht mehr decken können, ihre Ersparnisse aufbrauchen müssen oder sogar in Schulden geraten.

Wer in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert ist und nach dem 1. Januar 1961 geboren ist, hat den Schutz der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. Die Renten aus dieser gesetzlichen Versicherung sind jedoch meist zu gering, um den Lebensstandard zu halten. Zudem gibt es eine volle Erwerbsminderungsrente nur für diejenigen, die weniger als drei Stunden täglich arbeiten können. Wer zumindest noch einige Stunden am Tag irgendeiner bezahlten Tätigkeit nachgehen kann, bekommt von der Rentenversicherung – nichts. Betroffene müssen vielmehr jede andere Arbeit annehmen, die sie noch ausüben können. Der mögliche Verlust des beruflichen Status spielt dabei keine Rolle.

Jüngere Arbeitnehmer trifft eine Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit in der Regel finanziell besonders hart. Da sie noch nicht lange gearbeitet haben, sind ihre Ansprüche aus der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente sehr gering. Wie hoch die Ansprüche auf diese gesetzliche Rente sind, können Angestellte ihrer jährlichen Renteninformation entnehmen, die von der Deutschen Rentenversicherung verschickt wird.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung dient der langfristigen finanziellen Absicherung. Gerade im Falle einer dauerhaften Berufsunfähigkeit kann sie dazu beitragen, den Lebensstandard aufrechtzuerhalten und finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen. Wer kündigt und damit den BU-Schutz aufgibt, muss im Ernstfall seinen Lebensstandard herunterschrauben.


3. Höhere Beiträge im Falle einer Neuanmeldung

Wenn man eine Berufsunfähigkeitsversicherung kündigt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abschließen möchte, kann dies aufgrund des gestiegenen Alters und möglicherweise neuer gesundheitlicher Probleme zu deutlich höheren Kosten führen. Das gilt unabhängig davon, ob man zur bisherigen BU-Versicherung zurückkehrt oder sich einen anderen Anbieter sucht. Versicherer führen bei einer Neuanmeldung häufig eine erneute Gesundheitsprüfung durch, bevor es zu einem neuen Vertrag kommt.

Prinzipiell gilt: Ein frühzeitiger Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt sich. Je früher Verbraucher eine BU-Versicherung abschließen, desto gesünder sind sie in der Regel und desto niedriger sind damit auch die Beiträge.


4. Alternative zur Kündigung prüfen: BU-Versicherung anpassen

Viele Versicherungen bieten flexible Tarife an, die es ermöglichen, Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Sie können beispielsweise die Rentenhöhe, die Laufzeit und Zusatzoptionen festlegen. Eine weitere Option ist die Beitragsfreistellung. Das bedeutet: Der Schutz der Versicherung bleibt erhalten, aber es werden keine neuen Beiträge mehr gezahlt.

Wer etwa einen finanziellen Engpass hat, sollte nicht überstürzt kündigen. Schlauer ist es, sich bei seinem Versicherer oder Vermittler nach den Anpassungsmöglichkeiten zu erkundigen. Damit lassen sich häufig Beiträge reduzieren und eine Kündigung ist nicht mehr notwendig.

Für viele Neuland: Alternativen zur BU-Versicherung

Je nach ausgeübtem Beruf und individuellem Bedürfnis kommen grundsätzlich auch andere Versicherungen in Frage, das Risiko eines Verlusts der Arbeitskraft abzudecken. Dazu zählen etwa die Grundfähigkeitsversicherung oder die Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Letztere kann etwa für Arbeitnehmer in körperlich anstrengenden Berufen interessant sein.

Dread-Disease-Versicherungen leisten, wenn eine schwere Krankheit wie etwa Krebs oder Multiple Sklerose eintritt, die auch Ursache einer Berufsunfähigkeit sein kann.

Multi-Risk-Versicherungen sorgen für einen Rundumschutz gegen Erkrankungen und Unfälle, indem sie verschiedene Bausteine aus den anderen Versicherungen kombinieren. Auch eine private Unfallversicherung kann in bestimmten Konstellationen den richtigen Versicherungsschutz bieten.

5. Vorsicht ist besser als Nachsicht

Niemand kann vorhersagen, ob und wann eine Berufsunfähigkeit eintreten wird. Daher ist es wichtig, frühzeitig vorzusorgen und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, um im Falle des Falles abgesichert zu sein. Insgesamt ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung also ein wichtiger Baustein der finanziellen Absicherung, der im Idealfall langfristig bestehen bleiben und keinesfalls leichtfertig gekündigt werden sollte.

Gut zu wissen: Welche Kündigungsfrist gilt bei welcher Versicherung?

Wer seine Versicherung kündigen möchte, sollte bestimmte Kündigungsfristen einhalten und, je nach Art der Versicherung, spezifische Sonderregelungen kennen. Verbraucher, die ihrer Versicherung kündigen möchten, finden auf diesen Seiten die jeweiligen Kündigungsfristen:

>> Kfz-Versicherung kündigen

>> Haftpflichtversicherung kündigen

>> Wohngebäudeversicherung kündigen 

>> Hausratversicherung kündigen

>> Rechtsschutzversicherung kündigen

>> private Unfallversicherung kündigen


In der Lebensversicherung ist die Kündigung durch den Versicherer nicht möglich. Da Lebensversicherungsverträge langlaufende Verträge sind und Kunden geschützt werden sollen, sind solche Kündigungen durch Versicherungsunternehmen gesetzlich nicht erlaubt. Gleiches gilt auch für private Rentenversicherungen.

Versicherungsnehmer können eine Kündigung jederzeit zum Ende der nächsten Versicherungsperiode aussprechen. Die Versicherungsperiode ist in der Regel zwölf Monate lang. 

Auch hier gilt: Die private Altersvorsorge zu kündigen ist immer die schlechteste Lösung. Nach einer Kündigung gehen alle Ansprüche, bei Riester-Verträgen auch Zulagen und Steuervorteile verloren. Es gibt bessere Lösungen als die Kündigung. Lebens- und Rentenversicherer bieten viele Optionen, die Absicherung an sich ändernde Bedürfnisse und Rahmenbedingungen anzupassen.

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