Kinderinvaliditätsversicherung

Freizeit
29.08.2023

Ein Schicksalsschlag kann alles ändern

Erleidet ein Kind eine Behinderung, ändert sich meist auch das Leben der gesamten Familie schlagartig. Sowohl kurz- als auch langfristig steigt die finanzielle Belastung.


Kurzfristig kann durch den erhöhten Betreuungsbedarf möglicherweise ein Elternteil nicht mehr in Vollzeit arbeiten. Dadurch fällt ein Teil des Familieneinkommens weg. Therapien und Reha-Maßnahmen, sofern die Krankenkasse diese nicht übernimmt, müssen bezahlt werden. Benötigt das Kind dauerhaft einen Rollstuhl, sind möglicherweise Umbaumaßnahmen notwendig.


Langfristige finanzielle Einbußen können etwa dadurch entstehen, dass die Invalidität eine Berufsausbildung nicht zulässt. Das Kind wird im Erwachsenenalter kein vernünftiges Einkommen erzielen können und wird auf finanzielle Unterstützung angewiesen bleiben. Ein weiterer Punkt: Durch die zusätzlichen Kosten für Pflege und Betreuung können die Eltern unter Umständen im Laufe ihres Lebens weniger Vermögen aufbauen, etwa für ihre Altersvorsorge.

Statistik: Wie viele behinderte Kinder gibt es in Deutschland?

Knapp 198 000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt schwerbehindert. Insgesamt leben in Deutschland rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen.


Für alle Altersklassen gilt: 90 Prozent der schweren Behinderungen werden durch eine Krankheit verursacht, hat das Statistische Bundesamt festgestellt. Lediglich rund 3 Prozent der Behinderungen seien angeboren oder traten im ersten Lebensjahr auf. Knapp 1 Prozent der Behinderungen seien auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen.

Was leistet eine Kinderinvaliditätsversicherung?

Mit einer Kinderinvaliditätsversicherung kann das Kind gegen krankheits- oder unfallbedingte Invalidität abgesichert werden. Die Kinder-Invaliditäts-Zusatzversicherung bietet eine Kapitalleistung oder eine Rente in vereinbarter Höhe, wenn und solange ein Kind durch Unfall oder Krankheit einen bestimmten Grad der Behinderung erleidet. Bescheinigt das Versorgungsamt dem Kind einen bestimmten Grad der Behinderung, zahlt die Versicherung die vorab vereinbarte Leistung. Häufig wird ein Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent vereinbart.

Gut zu wissen: Welche Funktion haben Versorgungsämter?

Versorgungsämter sind im Falle einer Invalidität eine wichtige Anlaufstelle. Versorgungsämter, manchmal auch Amt für soziale Angelegenheiten genannt, legen den Grad der Behinderung eines Menschen fest und stellen den Schwerbehindertenausweis aus. Welches Versorgungsamt konkret zuständig ist, hängt vom Wohnort der Familie ab. Der Familienratgeber der Aktion Mensch bietet eine Linkliste mit allen Versorgungsämtern an, sortiert nach den Bundesländern.

Kapitalleistung oder Rente oder beides - Eltern müssen wählen

Es gibt Tarife, die im Versicherungsfall eine einmalige Kapitalzahlung leisten, die bei Vertragsschluss vereinbart wird. Andere Tarife setzen auf eine monatliche Rentenzahlung, die in vielen Fällen ein Leben lang gezahlt wird. Wieder andere Tarife kombinieren Einmalzahlung und Rente. Eltern müssen sich beim Abschluss einer Kinderinvaliditätsversicherung entscheiden, was sie bevorzugen. Idealerweise lassen sie sich bei dieser Frage fachkundig beraten.

Wie können Eltern eine Kinderinvaliditätsversicherung abschließen?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, eine Kinderinvaliditätsversicherung abzuschließen:

  1. als eigenständige Versicherung
  2. als Zusatzdeckung in der privaten Kinderunfallversicherung


Welche Variante vorteilhafter ist, hängt von der individuellen Konstellation ab.

Tipp: Eltern sollten beim Abschluss einer Invaliditätsversicherung darauf achten, welche Krankheiten ein- und welche vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind. Je nach Tarif kann es beispielsweise sein, dass die Kinderinvaliditätsversicherung bei psychischen Krankheiten nicht leistet. Eine kompetente Beratung eines Versicherungsexperten ist beim Abschluss deshalb äußerst ratsam.

Wann können Eltern diese Versicherung für ihr Kind abschließen?

Wie bei vielen Versicherungen, die biometrische Risiken absichern, gilt: Je früher, desto besser. Hintergrund: Je gesünder die zu versichernde Person, desto günstiger die Beiträge. Das gilt etwa auch bei Berufsunfähigkeitsversicherungen. Kinderinvaliditätsversicherungen können häufig wenige Wochen nach der Geburt abgeschlossen werden.
Hatte das Kind bereits einen Unfall, eine schwere angeborene Krankheit oder kommt mit einer Invalidität zur Welt, ist der Abschluss unter Umständen nicht möglich.

Was ist der Unterschied zwischen einer Kinderinvaliditätsversicherung und einer Kinderunfallversicherung?

Unfallversicherungen, egal ob für Kinder oder Erwachsene, mildern die finanziellen Folgen von Unfällen mit dauerhaften Folgen ab. Schwere Krankheiten sind in der Kinderunfallversicherung nicht versichert. Die Kinderinvaliditätsversicherung dagegen unterscheidet nicht zwischen Krankheit und Unfall - hier ist nur der Grad der Behinderung entscheidend. Anders als eine Unfallversicherung bietet die Kinderinvaliditätsversicherung auch Schutz bei schweren Krankheiten, die die häufigste Ursache von Behinderungen sind. Dieser Schutz ist damit eine sinnvolle Ergänzung der Kinderunfallversicherung.

Was leistet eine Kinderunfallversicherung?

Trägt ein Kind nach einem schweren Unfall dauerhaft körperliche oder geistige Schäden davon und es ist keine Änderung des Zustandes absehbar, leistet die Kinderunfallversicherung. Bei Kindern unter zehn Jahren sind zusätzlich Vergiftungen, die zu Dauerschäden führen, im Versicherungsschutz eingeschlossen. Anders als in der gesetzlichen Unfallversicherung gilt der Versicherungsschutz von privaten Unfallversicherungen meist rund um die Uhr und weltweit. In der Regel bezahlen Kinderunfallversicherungen unter anderem Invaliditätsleistungen, Unfallrenten, Todesfallleistungen, Sofort- oder Übergangsleistungen und immer häufiger auch ein Reha-Management.

Warum sollten Eltern bei der Gesundheitsprüfung nicht schummeln?

Vergleichbar mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Kinderinvaliditätsversicherung in der Regel mit einer umfangreicheren Gesundheitsprüfung verbunden. Mit den Informationen zum Gesundheitszustand oder dem Wissen über mögliche Vorerkrankungen nehmen die Versicherungen eine Risikoeinschätzung vor. Sie berechnen so genau wie möglich, wie wahrscheinlich es ist, dass der Kunde später die vereinbarten Leistungen erhält. Unkalkulierbare Risiken dürfen sie im Interesse aller Versicherten nicht übernehmen, da diese mit ihren Beiträgen ja die Leistungen bezahlen. So funktioniert im privaten Versicherungssystem die Prämienberechnung.


Kommt heraus, dass der Versicherte wissentlich oder aus Versehen eine bereits diagnostizierte Krankheit oder eine ärztliche Behandlung bei Vertragsabschluss nicht angegeben hat, kann die Versicherung die Leistung mit Hinweis darauf ablehnen. Aus diesem Grund sollten alle Fragen in der Gesundheitsprüfung wahrheitsgemäß beantwortet werden.

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