Von der Motorwäsche bis zum Duftmarken-Entferner: Es gibt viele Tipps zur Marderabwehr, aber nur ganz wenige helfen wirklich.
1. Tipp: Fachgerechte Motorwäsche
Wer Marder in der Nachbarschaft hat oder Spuren eines Marders an seinem Auto feststellt, sollte seinen Motorraum fachgerecht reinigen lassen. Denn: Auf nichts reagieren Marder so aggressiv wie auf die Duftspuren ihrer Artgenossen. Deshalb sind auch Autos, die häufig an anderen Orten und damit in den Revieren anderer Marder parken, besonders oft betroffen. Die Duftmarken regelmäßig zu entfernen kann Marderbissen wirksam vorbeugen.
2. Tipp: Motorraum abschotten
Ebenfalls wirksam sind Abschottungen für den ganzen Motorraum. Sie hindern den Marder daran, überhaupt zu den Kabeln und Schläuchen vorzudringen. Für viele Modelle gibt es Teile zum Nachrüsten, einzelne Hersteller bieten die Abschottungen schon ab Werk an – allerdings als Zusatzausstattung.
3. Tipp: Kabel und Schläuche ummanteln
Ist der Steinmarder erstmal im Motorraum, können flexible Rohre aus Hartplastik helfen. Die sogenannten Wellrohre halten auch den langen Zähnen der Marder stand. Sie werden einfach über die Schläuche und Kabel (z.B. Zündkabel) im Motorraum gezogen. Aber Vorsicht: Die Plastikrohre dürfen nicht an die heißen Teile des Motors gelangen. Und: Diese Methode bietet Schutz für Kabel und Schläuche, verhindert aber keine Schäden an Gummimanschetten und Dämmstoffen im Auto.
4. Tipp: Drahtgitter unter den Motorraum legen
Sinnvoll sind auch Abschottungen für den ganzen Motorraum, beispielsweise durch elastische Drahtgitter, die unter den Motor gelegt werden. Diese Barrieren hindern die Tiere daran, überhaupt zu den Kabeln und Schläuchen vorzudringen. Der Grund: Die Tiere meiden den wackeligen Untergrund.
So sind Marderbisse versichert
2021 haben Marderbisse Schäden von 92 Millionen Euro an kaskoversicherten Pkw angerichtet. Die Zahl der versicherten Marderbisse sank zwar leicht auf 208.000, dafür kostete jeder Biss durchschnittlich rund 450 Euro. Das sind fast sieben Prozent mehr als 2020.
Wer sein Auto teil- oder vollkaskoversichert hat, ist gegen den finanziellen Schaden durch Marderbisse geschützt. Die Teilkaskoversicherung übernimmt in der Regel Schäden durch Kollisionen mit Haarwild, Glasbruch, Fahrzeugdiebstahl/Einbruchsversuch, Diebstahl / Beschädigung von Zubehör, Hagel/Sturm, Überschwemmung, Brand.
Die Vollkaskoversicherung ersetzt – zusätzlich zu den Leistungen der Teilkaskoversicherung – weitere Schäden am eigenen Auto, zum Beispiel die Schäden nach einem selbst verursachten Unfall. Sie übernimmt auch die Kosten für Vandalismusschäden wie zum Beispiel zerkratzten Lack oder eine zerbeulte Tür. Eine Kfz-Haftpflichtversicherung reicht hingegen bei einem Marderschaden am Auto nicht aus.
Wichtig: Einige Kasko-Versicherungstarife decken nur direkte Schäden ab, ersetzen also nur die beschädigten Teile. Andere Tarife umfassen auch die teils teuren Folgeschäden am Auto. Diese Versicherungen zahlen also auch dann, wenn angebissene Zündkabel den Katalysator lahmlegen, undichte Kühlschläuche zu Motor-Überhitzung oder kaputte Gummimanschetten im schlimmsten Fall zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs führen.
Tipp: Arbeiten unter der Motorhaube oder der Fahrzeugelektrik müssen unbedingt sach- und fachgerecht ausgeführt werden. Wer selbst kein Auto-Experte ist, sollte im Zweifel lieber eine Fachwerkstatt aufsuchen.
Schützt eher nicht vor Marderbiss: Gerüche absondern
Fremde Gerüche als Schutz vor den Tieren - das soll bei der Marderabwehr helfen? Viele Autofahrer schwören auf üble Gerüche, um Marder abzuschrecken. Angeblich hochwirksame Geheimtipps für die besten Düfte gibt es viele. Helfen sollen unter anderem Haare von Hunden, WC-Steine im Auto, spezielle Pasten, Knoblauchzehen und Mottenkugeln; auch vor dem Urinieren in den Motorblock ihres Fahrzeugs machen manche Autofahrer nicht halt.
Die Erfahrung zeigt aber: Wenn überhaupt werden die Marder von den Gerüchen nur für kurze Zeit ferngehalten. Die Tiere gewöhnen sich in aller Regel schnell an den Gestank. Noch schneller verschwindet oft nur die Wirkung des Duftspenders. Nach der ersten Fahrt durch den Regen sind viele Duftmarken schon wieder Geschichte.