Wie viele Unfälle gibt es auf deutschen Straßen?

Auto

Täglich kommt es im deutschen Straßenverkehr zu Unfällen mit teils tödlichen Folgen. Die häufigste Ursache ist dabei das Fahren mit zu hoher Geschwindigkeit, wie die aktuelle Unfallstatistik des Statistischen Bundesamts zeigt. Und eine weitere Ursache hat im Vergleich zum Vorjahr besonders zugenommen.

17.07.2023

Unfälle passieren schnell und lassen sich nicht immer vermeiden. Nachdem die Unfallzahlen während der Corona-Pandemie zurückgegangen waren, ist nun wieder ein Anstieg zu sehen. Das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis). Im Jahr 2022 stieg die Zahl der polizeilich registrierten Unfälle gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf rund 2,4 Millionen. Bei 2,1 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden (+3 %), bei rund 290.000 Verkehrsunfällen wurden Personen verletzt oder getötet (+12 %). Durchschnittlich gab es pro Tag 989 Verletzte und acht Todesopfer im Straßenverkehr. 


Straßenverkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss nehmen zu

Beunruhigend ist der Anstieg von Alkoholunfällen im Jahr 2022. Obwohl in Deutschland für Autofahrer eine Promillegrenze von 0,5 gilt, gab es 23 Prozent mehr erfasste Unfälle unter Alkoholeinfluss mit Personenschaden. Die Zahlen liegen damit deutlich über dem Vor-Pandemieniveau. „Diejenigen, die erwischt werden und die auch in Unfälle verwickelt werden, haben zunehmend sehr hohe Alkoholisierungsgrade, die weit über ein Promille liegen", so Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Brockmann plädiert für eine Null-Promillegrenze, aber vermutet: „Menschen, die Alkohol gewohnt sind, werden sich auch bei einem strikten Alkoholverbot weiter ans Steuer setzen.“ Trotzdem sei eine Null-Toleranz-Regelung aus seiner Sicht ein richtiger Schritt, um einem weiteren Anstieg entgegenzuwirken. Für Führerschein-Neulinge gilt bereits ein absolutes Alkoholverbot während ihrer zweijährigen Probezeit, wenn sie hinter dem Steuer sitzen.

Zahlt die Versicherung, wenn ich alkoholisiert Auto fahre?

Fahren Sie betrunken Auto, gefährden Sie nicht nur sich und andere im Straßenverkehr, sondern riskieren hohe Strafen wie Buß­geld und Führer­schein­entzug. Zudem kann Sie die Kfz-Haftpflichtversicherung an den Schadenskosten beteiligen, wenn Sie einen Unfall unter Alkoholeinfluss verursachen. Das nennt man im Fachjargon „in Regress nehmen“. Ob Teilkasko- oder Vollkasko-Schäden an Ihrem eigenen Auto übernommen werden, hängt von der Blut­alko­hol­kon­zen­tra­tion während der Fahrt ab. Ver­trag­lich regelt das die soge­nannte Trunkenheitsklausel. 

Wo passieren die meisten Unfälle?

Laut der Destatis-Unfallstatistik ereigneten sich die meisten Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2022 innerorts (70 Prozent). Allerdings haben Unfälle auf Straßen außerorts unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten oft schlimmere Folgen. Das spiegelt sich auch in der Statistik der Verkehrstoten wider: Auf Landstraßen ereigneten sich die meisten tödlichen Verkehrsunfälle. Doch auf Autobahnen ist man ja viel schneller unterwegs, warum sind Landstraßen trotzdem gefährlicher? Gründe hierfür sind die schlechte Überholmöglichkeiten auf Landstraßen sowie eine fehlende Trennung zum Gegenverkehr.  

Fußgänger und Radfahrer innerorts am stärksten betroffen

Innerorts findet der größte Teil des Rad- und Fußgängerverkehrs statt. Dies wirkt sich auch auf die Unfallzahlen aus. Im Jahr 2022 starben dort 881 Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren. Das zeigt, der sichere Ausbau von Radwegen ist entscheidend und muss vorangetrieben werden, damit die schwächsten Verkehrsteilnehmer geschützt werden. Unfallforscher Brockmann fordert für Radfahrer unter anderem bessere Sichtachsen in Kreuzungsbereichen. „Es müssen Parkplätze reduziert und Falschparker bestraft werden.“ Zudem müssten Kommunen bekannte Unfallschwerpunkte schneller untersuchen und entschärfen. Auch wenn es keine absolute Sicherheit geben kann, könne auf diese Weise die Anzahl schwerer Unfälle minimiert werden.

Schutz für Radfahrer

•    Eine private Unfallversicherung sichert Sie selbst ab. Kommen Dritte zu Schaden, zahlt die private Haftpflichtversicherung
•    Als Geschädigter bzw. Geschädigte bekommen Sie den Fahrradunfallschaden von der Haftpflicht des Unfallverursachenden ersetzt.
•    Bei Elektrofahrrädern reicht eine Haftpflichtversicherung nicht immer aus. Für ein leistungsstarkes S-Pedelec brauchen Sie beispielsweise eine Kfz-Haftpflichtversicherung.

Eine neue Gefahr stellt das Fahren mit Pedelecs dar. „Mit dem Pedelec fährt man Geschwindigkeiten, die man mit einem normalen Fahrrad gar nicht erreichen würde. Gerade im Unfallgeschehen sind E-Bikes schwerer zu kontrollieren, was nicht zuletzt am höheren Gewicht liegt“, erklärt Siegfried Brockmann. Um schwere Verkehrsunfälle mit dem E-Bike oder Pedelec zu verhindern, rät der Unfallforscher zur Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining, bei dem die Zweirad-Fahrenden den richtigen Umgang erlernen, um potentielle Gefahren richtig einschätzen und ein sichereres Fahrgefühl entwickeln zu können. 

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