02.09.2022
Beruf & Freizeit

Wann ist eine Kin­der­un­fall­ver­si­che­rung sinn­voll?

Erleiden Kinder einen Unfall mit bleibenden Schäden, ändert sich das Leben schlagartig. Eine Kinderunfallversicherung hilft in dieser schwierigen Situation, die finanziellen Folgen zu schultern.

Wie viele Kinder verunglücken jedes Jahr und wo am häufigsten?

Kinder sind neugierig, wollen die Welt entdecken, ihren Bewegungsdrang ausleben und manchmal auch Grenzen austesten. Sie sehen die Welt mit „anderen Augen“ und nehmen Gefahren oft nicht realistisch wahr. Auch Eltern erkennen die Gefahrenquellen manchmal nicht sofort – egal ob unterwegs oder zu Hause. Wo statistisch betrachtet ein hohes Unfallrisiko besteht, wissen häufig auch Eltern nicht.


Um gleich zu Beginn mit einem Mythos aufzuräumen: Der Straßenverkehr ist nicht das gefährlichste Umfeld für die Sprösslinge. Die Zahlen der privaten Unfallversicherungen zeigen, dass sich auf der Straße lediglich 14 Prozent aller Kinderunfälle ereignen. Viel beunruhigender ist die Tatsache, dass die meisten Kinder in den eigenen vier Wänden verunglücken. Etwa 60 Prozent der Unfälle passieren in der eigenen Wohnung oder im häuslichen Umfeld.


Typische Unfälle sind zum Beispiel Verbrennungen, Verbrühungen, Ersticken, Stürze oder Vergiftungen. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG) müssen jedes Jahr rund 200.000 Kinder nach einem Unfall im Krankenhaus stationär behandelt werden.


Beim Sport verunglücken Kids ebenfalls relativ häufig. Nach den Statistiken der Unfallversicherer ereignet sich jeder neunte Unfall beim Sport – jeder dritte dieser Sportunfälle ereignet sich wiederum beim Fußball.


Wann ist der Nachwuchs über die gesetzliche Unfallversicherung geschützt?

Die gesetzliche Unfallversicherung schützt nicht nur Arbeitnehmerinnen an ihrer Arbeitsstelle und auf dem Weg dahin. Auch Kinder und Jugendliche sind darüber versichert. Der Versicherungsschutz umfasst die Zeit, in der Kinder in der Kita oder bei einer Tagesbetreuung sind, während der Schulzeit und in der Universität. Aktivitäten außerhalb der Einrichtung (Ausflüge, etc.) und auch die täglichen Wege von und zur Schule oder Kita sind über die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt. Entscheidend an dieser Stelle: Der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung gilt nicht in der Freizeit – dann, wenn die Heranwachsenden am häufigsten verunglücken.


Was sind typische Kosten, die nach einem Unfall auf die Eltern zukommen?

Nach einem schweren Unfall entsteht oft ein erheblicher finanzieller Mehraufwand, den Familien zu stemmen haben. Typische Kosten sind etwa:  


  • Betreuungskosten
  • Umbau der Wohnung
  • Einkommenseinbußen der betreuenden Eltern
  • eventuell Umschulung in eine Privatschule
  • besonders aufwendige Berufsausbildung


Wann leistet eine Kinderunfallversicherung?

Prinzipiell gilt bei Unfallversicherungen: Trägt ein Kind nach einem schweren Unfall dauerhaft körperliche oder geistige Schäden davon und es ist keine Änderung des Zustandes absehbar, leistet die Kinderunfallversicherung. Bei Kindern unter zehn Jahren sind zusätzlich Vergiftungen, die zu Dauerschäden führen, im Versicherungsschutz eingeschlossen. Nahrungsmittelvergiftungen sind jedoch nicht versichert.


Was leistet eine Kinderunfallversicherung?

Mit einer Kinderunfallversicherung wird die Zeit nach dem tragischen Unglück nicht auch noch zum finanziellen Fiasko. Anders als in der gesetzlichen Unfallversicherung gilt der Versicherungsschutz von privaten Unfallversicherungen meist rund um die Uhr und weltweit. Welchen Schutz eine Unfallversicherung konkret bietet, hängt selbstverständlich immer vom individuell vereinbarten Tarif ab. In der Regel übernehmen Unfallversicherungen folgende Leistungen:


Ab wann brauchen Kinder eine Unfallversicherung?

Eltern können ab der Geburt eine Unfallversicherung für ihren Nachwuchs abschließen. Es ist auch jederzeit möglich, diesen Schutz zu einem späteren Lebenszeitpunkt abzuschließen. Sinnvoll ist es, diese Versicherung so lange fortzuführen, bis der Versicherer eine Umstellung vom Kinder- auf den Erwachsenentarif vorgesehen hat. So lange führt der Versicherer die Unfallversicherung in aller Regel auch beitragsfrei weiter, wenn der Versicherungsnehmer (also der beitragszahlende Elternteil) zuvor verstirbt.


Bei der Umstellung auf den Erwachsenentarif kann sich die Familie entscheiden:


  • Sie zahlt den bisherigen Beitrag, und die Unfallversicherung reduziert die Versicherungssummen entsprechend.
  • Oder die bisherige Versicherungssumme bleibt. Dafür berechnet die Unfallversicherung einen entsprechend höheren Beitrag.


Können die Kinder über die Unfallversicherung der Familie geschützt werden?

Eine andere Möglichkeit, den Nachwuchs bei schweren Unfällen zu schützen, ist der Abschluss einer Familien-Unfallversicherung. Darüber sind die Kids ebenfalls geschützt. Eltern sollten dazu am besten ihre Unfallversicherung oder ihren Vermittler ansprechen.