So vermeiden Sie eine Kohlenmonoxidvergiftung

Wohnen

Während der Heizperiode steigt das Risiko von Vergiftungen durch Kohlenmonoxid. Die aktuelle Energiekrise könnte die Gefahr verschärfen.

27.10.2022

Die Energiekrise könnte manche Menschen kreativ werden lassen, wenn es um die Beheizung der eigenen vier Wände geht. Davor warnen Feuerwehr- und Schornsteinfegerverband sowie Versicherer. Sie befürchten, dass durch den vermehrten Gebrauch etwa von Kaminen, Teelichtöfen oder alternativen Heizmethoden die Anzahl von Bränden in diesem Winter ansteigt. Besonders gefährlich wird es, wenn brennstoffbetriebene Geräte im Innenraum zum Einsatz kommen. Viele alternative Heizmethoden sind zudem völlig ungeeignet, Wohnräume über einen längeren Zeitraum zu wärmen.


Neben dem Brandrisiko steigt auch die Gefahr von Kohlenmonoxid-Unfällen im Haushalt. Die giftigen Verbrennungsgase können schlimmstenfalls Menschenleben kosten. Welche Symptome bei einer Kohlenmonoxidvergiftung auftreten und was Warngeräte bringen - die wichtigsten Fakten im Überblick.


Gefahrenquellen: So kommt Kohlenmonoxid in die Wohnung

Kohlenstoffmonoxid, kurz Kohlenmonoxid (CO), entsteht bei der unvollständigen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Kraft- und Brennstoffe – in Heizungsanlagen, beim Grillen oder auch in Shisha-Bars. Das Gas, gerne auch als geräuschloser Killer bezeichnet, ist unsichtbar, farb- und geruchlos. Zudem gefährlich daran: Kohlenmonoxid geht durch Wände, Decken und Böden. Auch Betonwände oder gemauerte Steinwände stellen kein Hindernis für das tödliche Gas dar. Die Kohlenmonoxid-Quelle muss sich also nicht unbedingt in der eigenen Wohnung befinden, um eine potenzielle Gefahr darzustellen. 


Typische Gefahrenquellen für Kohlenmonoxidvergiftungen

Gasthermen

Technische Defekte, verstopfte oder undichte Abluftrohre sowie ungenügende Zufuhr von Frischluft können Kohlenmonoxid freisetzen und Ursache von Vergiftungen sein.


Heizungsanlage

Verstopfte und undichte Abluftrohre können die Ursache einer Kohlenmonoxidvergiftung sein.


Blockierte Schornsteine
Vogel- und Wespennester oder eine abgelöste Dachpappe können den Schornstein blockieren. Das verhindert den Abzug der Verbrennungsgase.


Holzkohlegrill im Haus
Grillen in der Wohnung kann zur tödlichen Gefahr werden. Gasgrills und Heizpilze haben ebenfalls nichts in der Wohnung zu suchen.


Kamin und Ofen
Kohlenmonoxid entsteht bei der Holzverbrennung. Schornstein und Abluftrohre müssen regelmäßig geprüft und gewartet werden, um das Risiko einer Kohlenmonoxidvergiftung zu reduzieren.


Gasherd
Technische Defekte an Gasherden können die Ursache einer erhöhten Kohlenmonoxidkonzentration sein.


Auch Modernisierungsmaßnahmen wie der Einbau einer leistungsstarken Dunstabzugshaube oder Lüftungsanlagen können plötzlich zu einer hohen CO-Belastung im Raum führen. Der Grund: Beim Betrieb dieser Geräte kann mehr Luft abgesogen werden als dass welche nachströmt. Dadurch entsteht ein Unterdruck. So ist es möglich, dass der Kamin seine Strömungsrichtung umkehrt und Kohlenstoffmonoxid in die Wohnung gelangt.


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Was passiert bei einer Kohlenmonoxidvergiftung im Körper?

Durch Einatmen gelangt das Kohlenmonoxid in die Lunge und die Lungenbläschen. Dort findet normalerweise der Gasaustausch statt: Sauerstoff wird über das Blut in die Organe transportiert; "verbrauchter Sauerstoff" in Form von Kohlendioxid wird aus den Zellen abtransportiert.


In den roten Blutkörperchen befindet sich Hämoglobin, das Sauerstoff und Kohlendioxid transportiert. Einmal eingeatmet, verbindet sich das gefährliche Kohlenmonoxid mit dem Hämoglobin. Dadurch können die roten Blutkörperchen die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Meist ist das Gehirn von dem Sauerstoffmangel im Blut als erstes betroffen. Je nach Konzentration in der Luft entsteht dadurch ein schleichender oder auch akuter Mangel an Sauerstoff in lebenswichtigen Organen. Im schlimmsten Fall sterben die Betroffenen an solch einer Vergiftung.


Das sind die Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung

Eine Vergiftung durch Kohlenmonoxid kann zu erheblichen gesundheitlichen Beschwerden, Bewusstlosigkeit und bis hin zum Tod führen. Typische Symptome einer CO-Vergiftung sind etwa Sehstörungen, Schwindel, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schüttelfrost und Übelkeit. Da diese Anzeichen nicht eindeutig sind, ist es für Hausärzte relativ schwierig, die Vergiftung eines Patienten richtig zu diagnostizieren. Einzig eine Blutgasanalyse im Krankenhaus schafft hier Klarheit für die richtige Behandlung.


Zudem kann das gefährliche Atemgift auch in geringen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg eine chronische Vergiftung bewirken. Selbst nach einer erfolgreichen Behandlung der Patienten können Folgeschäden bleiben: Da besonders das Gehirn vom Sauerstoffverlust betroffen ist, kann eine CO-Vergiftung selbst nach Monaten oder Jahren bei den Patienten noch zu Kopfschmerzen, Gedächtnis- und Bewegungsstörungen, Parkinson oder psychiatrischen Beschwerden wie Angststörungen oder Depressionen führen.


Prävention: So verhindern Sie eine CO-Vergiftung

Eine regelmäßige Überprüfung der Feuerstätten bzw. Abgasanlagen im Zuge der Abgaswegeüberprüfung ist unbedingt notwendig, bei raumluftabhängigen Heizungsanlagen ist sie einmal jährlich vorgeschrieben, bei raumluftunabhängigen Heizungsanlagen alle zwei oder drei Jahre. Experten raten ergänzend zur regelmäßigen Überprüfung und Wartung der Feuerstätten zur Installation von Kohlenmonoxid-Meldern. Das Gas kann im Ernstfall nur mit einem CO-Melder zuverlässig aufgespürt werden.


Ein Kohlenmonoxid-Melder in den eigenen vier Wänden überwacht permanent die CO-Konzentration der Umgebungsluft und erkennt bereits geringe Mengen des Atemgiftes. Kohlenmonoxid-Melder sollten in Aufenthalts- und Schlafräumen sowie mindestens in Räumen mit brennstoffbetriebenen Geräten installiert werden. 


Gut zu wissen: Kohlenmonoxidwarngeräte ersetzen keine Rauchmelder!


Was sollte ich beim Kauf eines Kohlenmonoxid-Melders beachten?

Kaufen Sie nur Kohlenmonoxid-Melder, die von einem anerkannten Prüfinstitut nach DIN EN 50291-1 geprüft und zertifiziert worden sind. So können Sie sicher sein, dass Ihr CO-Warngerät einwandfrei funktioniert und Sie rechtzeitig bei CO-Gefahr gewarnt werden. Geprüfte Geräte erkennen Sie ganz einfach am BSI- oder LPCB-Prüfzeichen auf Gerät und Verpackung.


Wenn Sie Ihren Kohlenmonoxid-Melder im Campingwagen, Boot etc. einsetzen wollen, achten Sie auf die Zusatzprüfungen gemäß DIN EN 50291-2.


Was tun, wenn ein Kohlenmonoxid-Melder Alarm auslöst?

  • Verlassen Sie umgehend das Gebäude mit allen in der Wohnung anwesenden Personen!
  • Öffnen Sie Türen und Fenster, sofern möglich.
  • Nehmen Sie Ihr Mobiltelefon mit!
  • Rufen Sie per Notruf 112 Rettungsdienst und Feuerwehr!
  • Warten Sie draußen auf die Einsatzkräfte.
  • Informieren Sie nach Möglichkeit weitere Bewohner/Nachbarn über die Gegensprechanlage oder telefonisch. Gehen Sie nicht zurück ins Haus!


Checkliste: CO-Vergiftung vermeiden

Checkliste: Schütze dich vor Kohlenmonoxid
CO-Vergiftung vermeiden – Checkliste zum Downloaden (PDF)

Höheres Risiko in modernen Häuser

Experten warnen davor, dass die Gefahr hoher Kohlenmonoxid-Konzentrationen in modernen Haushalten wächst. Der Grund: Gut gedämmte Häuser und luftdichte Fenster treffen auf leistungsstarke Ablufthauben in der Küche. Der Trend zu Kaminöfen und Ethanol-Brennern birgt zusätzliche Kohlenmonoxid-Gefahren. Darüber hinaus kann das Gas mühelos durch Wände oder Fußböden dringen und so auch in Räumen auftreten, in denen sich keine potenzielle CO-Gefahrenquelle befindet.


Vorsicht im Holzpelletlager

Bei der Herstellung des Holzes bzw. der Späne entsteht unter anderem Kohlenstoffmonoxid (CO). Holzpellets können deshalb über einen längeren Zeitraum das giftige Gas freisetzen. In solchen geschlossenen Räumen kommt es deshalb regelmäßig zu hohen Kohlenmonoxid-Konzentrationen - Vergiftungsgefahr inklusive.
 

Holzpelletlager sollten baulich von den Wohnungsräumen getrennt sein und gründlich gelüftet werden. Ebenfalls hilfreich im Holzpelletlager: Die Installation von CO-Meldern und Warnschildern.

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