Wohnungseinbrüche nehmen zu: Wie man sich vor Einbrechern schützt

Wohnen

Der Abwärtstrend aus den Corona-Jahren hat sich leider nicht fortgesetzt - seit 2022 steigen die Einbruchzahlen wieder. Woran Verbraucher einbruchhemmende Fenster und Türen erkennen und welche Versicherung nach einem Einbruch zahlt - die wichtigsten Tipps zum Einbruchschutz im Überblick.

09.04.2024

Nach Corona sind die Einbrecher zurück. Die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche ist das zweite Jahr in Folge gestiegen. Die Versicherer registrierten 2023 deutschlandweit rund 95.000 Wohnungseinbrüche, genauso viele wie vor der Pandemie im Jahr 2019. 2021 lag die Zahl der Einbrüche noch bei rund 70.000. Aufgrund der gestiegenen Fallzahlen leisteten die Versicherer 2023 deutlich mehr für Wohnungseinbrüche: Die Schadenhöhe stieg um 70 Millionen auf insgesamt 340 Millionen Euro. Zugleich kletterte der Schadendurchschnitt auf den Rekordwert von 3.500 Euro.

Wie verbessere ich den Einbruchschutz an meinem Haus/meiner Wohnung?

Wer Einbrüche verhindern möchte, sollte zuerst an den Schwachstellen des Hauses ansetzen. Wirksamer Einbruchschutz ist zuallererst eine Frage der mechanischen Lösungen - nicht der elektronischen.

Der Großteil der Einbrecher steigt durch Eingangs- und Fenstertüren sowie normale Fenster ein – sowohl in Mehr- als auch in Einfamilienhäusern. Mechanische Sicherungen an Fenster und Türen stehen deshalb beim Thema Einbruchschutz an erster Stelle - noch vor Alarmanlagen oder Smart-Home-Lösungen. Beide Maßnahmen können eine sinnvolle Ergänzung des mechanischen Einbruchschutzes sein. Einbruchhemmende Haus- und Wohnungstüren sind jedoch die sinnvollste Investition in die Sicherheit. Oberstes Ziel ist es schließlich, die potenzielle Einbrecher möglichst abzuschrecken und aus dem eigenen Zuhause rauszuhalten.

Durch den Einbau geprüfter einbruchhemmender Fenster und Fenstertüren, die mindestens Widerstandsklasse RC 2 entsprechen, erhält man einen guten Einbruchschutz. Eine gute mechanische Lösung ist, die Fenster mit einem geprüften einbruchhemmenden Fensterbeschlag in Verbindung mit einem abschließbaren Fenstergriff auszurüsten. Die Sicherung mit einem abschließbaren Fenstergriff allein bietet häufig noch keinen ausreichenden Schutz.

Zertifizierte Alarmanlagen sind eine sinnvolle Ergänzung der Sicherungstechnik. Weitere Informationen rund um die Auswahl der richtigen Alarmanlage bietet die Initiative K-Einbruch. Ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung für den Einbruchschutz ist es, wenn Hausbesitzer Außenbereiche beleuchten oder Bewegungsmelder installieren. Beides schreckt Einbrecher ab und bietet deshalb zusätzlichen Schutz.

Wie erkenne ich gute Sicherungstechnik?

Verbraucher sollten beim Kauf auf zertifizierte Technik achten. Die Qualität einbruchhemmender Türen etwa sollte von qualifizierten Institutionen überwacht werden. Tipp: Hausbesitzer und Mieter sollten beim Kauf prüfen, ob Fenster und Türen eines der folgenden Zeichen tragen:

Zeichen der Prüfinstitute für einbruchhemmende Fenster und Türen
Verbraucher erkennen die zertifizierte Sicherungstechnik an den Logos dieser Institutionen auf den Fenster bzw. Türen. Tipp: Wer einen Fachbetrieb für den Einbau der Sicherungstechnik sucht, wird online bei K-Einbruch fündig.

Welchen Schutz bieten Smart-Home-Lösungen?

Elektronische Einbruchsicherungen, die in ein Smart-Home-System integriert werden können, sorgen dafür, dass potentielle Täter abgeschreckt und Bewohner gewarnt werden und somit frühzeitig die Polizei verständigen können. Während die mechanischen Sicherungen die unerwünschten Besucher abhalten oder zumindest aufhalten, kann der Einbruchsversuch durch die elektronischen Maßnahmen überwacht und an die Polizei gemeldet werden.

Haus- bzw. Wohnungstüren und andere Eingänge sowie Fenster können mit einem Kontakt (Sensor) und einer angeschlossenen Alarmanlage gesichert werden. Der Kontakt sorgt dafür, dass eine Meldung beispielsweise auf ein Smartphone geschickt wird, sobald in Abwesenheit eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird. Mit einer Kamera und/oder einem Bewegungsmelder kann das Zuhause zusätzlich überwacht und Einbrecher abgeschreckt werden.

Zudem schalten smarte Geräte elektrische Lampen, Fernseher oder Jalousien ein beziehungsweise aus und täuschen so Anwesenheit vor. Die Geräte lassen sich auf zufällige Zeitspannen programmieren oder sie sind selbstlernend und simulieren die typischen Gewohnheiten der Bewohner auch während deren Abwesenheit. Für die Täter ist so nicht ohne Weiteres zu erkennen, ob jemand zu Hause ist oder nicht - eine zusätzliche Sicherung.

Können auch Mieter ihre Wohnung mit Sicherungstechnik ausrüsten?

Ja, auch Mieter können in ihren Schutz vor Einbrüchen investieren und ihr Zuhause schützen. Sie können etwa ihre Wohnung mit besseren Schließzylindern oder Querriegelschlössern nachrüsten. Voraussetzung dafür ist allerdings das Einverständnis des Vermieters. Tipp: Vor möglichen Umbauten bzw. Nachrüstungen sollten sich Mieter unbedingt mit ihrem Vermieter in Verbindung setzen.

8 Tipps für mehr Sicherheit: Das richtige Verhalten, um Einbrüche zu verhindern

  • Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren, auch wenn Sie nur kurz weg sind.
  • Gekippte Fenster sind für Einbrecher offene Fenster.
  • Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus.
  • Schließen Sie Ihre Wohnungstür auch bei kurzer Abwesenheit doppelt ab.
  • Keine Schlüssel draußen deponieren - Einbrecher kennen jedes Versteck.
  • Rollläden sollten nach Möglichkeit nicht tagsüber geschlossen werden. Das signalisiert den Einbrechern, dass sie abwesend sind.
  • Lassen Sie bei einer Tür mit Glasfüllung den Schlüssel nicht innen stecken.
  • Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, sondern zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen. Nutzen Sie Türspion und Sperrbügel (Türspaltsperre).

Wie sind Wohnungseinbrüche versichert?

Die Schäden nach einem Einbruch übernimmt die Hausratversicherung. Die Hausratversicherung ersetzt den Wiederbeschaffungspreis für gestohlenes oder irreparables Inventar, die Reparaturkosten für beschädigtes Inventar und eine Wertminderung bei beschädigten aber noch uneingeschränkt nutzbaren Gegenständen.

Bei einem Einbruchdiebstahl bekommt man vom Hausratversicherer kein Schadenprotokoll, sondern eine Stehlgutliste. Außerdem ist eine Anzeige bei der Polizei erforderlich, damit der Fall bearbeitet wird.

Der materielle Schaden nach einem Einbruch ersetzt die Hausratversicherung. Was jedoch nicht versichert werden kann, sind mögliche psychische Folgen eines Einbruchs – den Verlust der Privatsphäre inbegriffen.

Kann die Versicherung Leistungen kürzen, wenn in einem Mehrfamilienhaus häufig die Haustüre offen steht?

Entscheidend für den Versicherungsschutz ist die Tür zur Wohnung. Wer die Tür richtig verschlossen hat, muss keine Leistungskürzungen befürchten.

Die allermeisten Einbrüche finden nachts statt - korrekt?

Nein - im Gegenteil. Rund drei Viertel der Wohnungseinbrüche finden zwischen 8 und 20 Uhr statt. Also dann, wenn die Einbrecher annehmen, dass die Opfer nicht zu Hause sind. Durch Klingeln oder Anrufen versuchen sie häufig vorab festzustellen, ob die Bewohner zu Hause sind.

Meine Nachbarn haben Tag und Nacht die Fenster gekippt – sogar im Urlaub. Werden dadurch Einbrecher nicht geradezu eingeladen?

Jeder Einbrecher weiß: Ungesicherte Fenster sind eine willkommene Einladung. In Einfamilienhäusern sind Fenster und Fenstertüren die mit Abstand häufigste Einstiegsstelle und sollten deshalb besonders geschützt werden. Nachbarn sollten in diesem Fall das Gespräch suchen und auf die erhöhte Gefahr eines Einbruchs durch die gekippten Fenster aufmerksam machen.

Einbruchschutz am Wintergarten: Wie funktioniert das?

Hochwertiges Sicherheitsglas ist für Wintergärten ein guter Schutz gegen Einbrecher. Ein Glasbruchmelder kann für weitere Sicherheit sorgen. Der laute Alarm schreckt häufig Einbrecher ab. Tipp: Eine weitere Möglichkeit bieten Bewegungsmelder, die den gefährdeten Bereich hell ausleuchten.

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