Was­ser­schä­den: Welche Versicherung zahlt?

Wohnen

Ein Starkregen, ein Rohrbruch, eine undichte Waschmaschine – so unterschiedlich wie die Ursachen eines Wasserschadens sind auch die Versicherungen, mit denen sich Verbraucher gegen das Risiko absichern können - ein Überblick.

21.01.2022

Starkregen: Das leistet die Elementarschadenversicherung

2021 ist das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre. Stürme, Hagel und Starkregen haben an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen Schäden von rund 12,5 Milliarden Euro verursacht. Versicherer registrieren zudem einen Wechsel zwischen schadenarmen und schadenreichen Jahren. Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst vor unserer Haustür angekommen.


All das macht deutlich: Versicherungsschutz gegen Naturgefahren und dadurch verursachte Wasserschäden in den eigenen vier Wänden wird immer wichtiger. Verbraucher sollten ihre Wohngebäude- und/oder Hausratversicherung um eine Versicherung gegen erweiterte Naturgefahren (Elementarschadenversicherung) ergänzen. Nur mit dieser sind sie gegen die Folgen von Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser versichert. Die Elementarschadenversicherung trägt auch die Kosten für die Trocknung der betroffenen Bereiche. Denn erst wenn keine Feuchtigkeit mehr im Haus ist, kann die Sanierung beginnen. 54 Prozent der Hausbesitzer in Deutschland haben diesen Schutz noch nicht.

Das größte Risiko: Welche Versicherung leistet bei Leitungswasserschäden?

Geplatzte Leitungen und ausgelaufene Heizboiler sorgen regelmäßig für Ärger bei Mietern, Vermietern und Eigentümern. Und: Sie sorgen schnell für große Schäden. Rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden zählen die Gebäude- und Hausratversicherer hierzulande – Jahr für Jahr. Im Schnitt entsteht alle 30 Sekunden ein Leck. Im Jahr 2020 entstanden so Schäden in Höhe von 3,3 Mrd. Euro in der Gebäudeversicherung. Die Hausratversicherungen übernahmen Kosten von 280 Millionen Euro für Leitungswasserschäden.


Eine der häufigsten Ursachen für Leitungswasserschäden: das Alter der Immobilie. Bei Gebäuden, die älter als 50 Jahre sind, liegt die Gefahr eines Wasserschadens bei mehr als 50 Prozent. Bei Neubauten ist sie mit 15,8 Prozent deutlich geringer. Je älter eine Immobilie ist, desto wichtiger wird daher die regelmäßige Wartung der Leitungen. Vor allem im Winter können Wasserleitungen bersten - sofern Eigenheimbesitzer, Vermieter und Mieter nicht entsprechend vorbeugen.


Schäden am Gebäude, die durch geplatzte Wasserrohre entstehen, ersetzt die Wohngebäudeversicherung. Versichert sind Schäden durch wasserführende Leitungen und die dazugehörigen Anlagen: Wasserversorgung und -entsorgung, Heizkörper und -rohre, Spül- und Waschmaschinen sowie Klima- und Wärmepumpen. Die Wohngebäudeversicherung trägt auch die Kosten für die Trocknung der Bausubstanz.


Mit einer Hausratversicherung ist der komplette Hausrat, beispielsweise Teppiche, Möbel, Lampen, Kleidung oder elektrische Geräte, gegen Leitungswasserschäden geschützt.


Wichtig zu beachten: Haben die Bewohner selbst zu dem Wasserschaden beigetragen, etwa in dem sie nicht ausreichend geheizt haben und dadurch ein Rohr geplatzt ist, handelt es sich um grobe Fahrlässigkeit. Die Gebäudeversicherung darf in diesem Fall ihre Leistungen kürzen, und zwar abhängig von der Schwere der Fahrlässigkeit. 

Was ist bei einem Wasserschaden zu tun?

Beim Thema Wasserschaden ist schnelles Handeln gefragt. So gehen Betroffene vor:


  • Möglichst schnell die Wasserzufuhr abstellen (sofern möglich), um Folgeschäden zu vermeiden
  • Strom abstellen
  • Wasser entfernen
  • Hausrat in Sicherheit bringen
  • Schäden durch Fotos fotografieren
  • Versicherung kontaktieren


Laut Versicherungsvertrag ist man dazu verpflichtet, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Das heißt z. B. bei einem Leitungswasserschaden: schnell mit der Trocknung des durchnässten Bodens beginnen, damit nicht noch mehr Wasser nach unten sickert.

Wasserschäden durch Hagel und Gewitter versichern

In diesen Fällen sind Wohngebäude- und Hausratversicherung die tragenden Säulen: Beide leisten unter anderem bei Wasserschäden, die durch Hagel oder in Folge eines Gewitters entstehen. Für alle Schäden an den fest verbauten Teilen eines Gebäudes (Dach, Fassade, Wände) kommt nach einem Gewitter die Wohngebäudeversicherung auf. Werden bei einem Gewitter die beweglichen Gegenstände in der Wohnung beschädigt, dazu zählen zum Beispiel Möbel, Kleidung oder Elektrogeräte, kommt die Hausratversicherung dafür auf.

Wichtig zu beachten für alle Versicherten

Welche Leistungen die Versicherung konkret erbringt und unter welchen Bedingungen, regelt der individuelle Vertrag. Mieter und Hausbesitzer sollten deshalb ihre individuelle Versicherung prüfen, wie Wasserschäden konkret versichert sind. Im Zweifel sollten sie sich mit ihrem Versicherer oder Vermittler in Verbindung setzen.

Welche Wasserschäden die Privathaftpflichtversicherung übernimmt

Auch bei Wasserschäden spielt die Haftpflichtversicherung eine wichtige Rolle. Typische Beispiele für solche Wasserschäden: Die Badewanne eines Mieters läuft über, das Wasser dringt in die darunterliegende Wohnung ein. Oder eine undichte Waschmaschine verursacht einen Wasserschaden.


Verursacht der Mieter schuldhaft einen Wasserschaden, kommt seine Haftpflichtversicherung für Schäden am Eigentum des Vermieters und am fremden Inventar bis zur Höhe des Zeitwertes der beschädigten Sachen auf. Kann der Verursacher nicht ermittelt werden (oder es gibt keinen), kommen die Wohngebäudeversicherung des Vermieters beziehungsweise die Hausratversicherung der geschädigten Nachbarn ins Spiel. Sie übernehmen die Kosten für die Reparatur sowie die Wiederbeschaffung des beschädigten Hausrats. Die private Haftpflichtversicherung springt auch bei Wasserschäden ein, die durch grobe Fahrlässigkeit entstanden sind.


Überblick: Versicherungen für Wasserschäden

  • Für diese Schäden kommt die Wohngebäudeversicherung auf

    Neben Schäden durch Brände, Blitzeinschläge, Sturm und Hagel zahlt die Wohngebäudeversicherung auch bei Leitungswasserschäden. Im Extremfall kommt sie für Abbruch und Neubau des Gebäudes auf. Ist die Wohnung vorübergehend unbewohnbar, übernimmt die Versicherung in der Regel auch die Hotelkosten. Wichtige Voraussetzung, damit die Versicherung greift: Das betroffene Gebäude muss dauerhaft genutzt sein – Rohbauten etwa schützen Verbraucher zum Beispiel mit einer Bauleistungsversicherung.

    Die Gebäudeversicherung schützt den Eigentümer eines Hauses vor den finanziellen Folgen eines Sachschadens. Geschützt ist das gesamte Gebäude einschließlich aller fest eingebauten Gegenstände. In der Regel sind Schäden durch folgende Gefahren abgedeckt:

    • Feuer
    • Blitzschlag, Explosion oder Implosion
    • Sturm (ab Windstärke 8) und Hagel
    • Leitungswasser
    • Überspannung


    Der Versicherungsschutz kann durch zusätzliche Vertragselemente, wie zum Beispiel Starkregen erweitert werden. Hierfür gibt es die Elementarschadenversicherung. Die Gebäudeversicherung übernimmt auch eine Reihe von Folgekosten (z. B. Aufräumungs- und Abbruchkosten), die ein Schadenereignis auslöst, sowie die Trocknung.

  • Für diese Schäden leistet die Hausratversicherung

    Für alles, was in der Wohnung beweglich ist – vom Stuhl über den Fernseher bis zum Vogelkäfig samt Vogel – zahlt im Fall eines Leitungswasserschadens die Hausratversicherung. Zu den Kosten für Reparatur oder Wiederbeschaffung übernimmt sie Aufräum-, Transport- und Lagerkosten sowie Bewachung und Hotelunterbringung.

    Über die Hausratversicherung ist der eigene Hausrat von Möbeln über Kleidung bis hin zu Elektrogeräten geschützt. Diese Versicherung kommt auf für entstandene Schäden durch:

    • Feuer
    • Blitzschlag, Explosion oder Implosion
    • Einbruch/Diebstahl
    • Sturm (ab Windstärke 8) und Hagel
    • Leitungswasser
    • Überspannung


    Versichert ist das gesamte bewegliche Eigentum, das in der Wohnung und den betroffenen Räumen untergebracht ist. Die Hausrat bezahlt den Wiederbeschaffungspreis für gestohlenes Inventar und/oder die Kosten für eine Reparatur, sofern diese sinnvoll ist.

  • Für diese Schäden kommt die Elementarschadenversicherung auf

    Die Elementarschadenversicherung schützt Eigentümer und Mieter vor den finanziellen Folgen von Naturereignissen. Versichert sind – je nach Vertrag – das Wohngebäude und/oder das Eigentum unter anderem bei Schäden durch:

    • Starkregen/Überschwemmung/Rückstau
    • Hochwasser
    • Schneedruck
    • Lawinen/Erdrutsch
    • Erdsenkung


    Die Elementarschadenversicherung wird in Kombination mit einer Wohngebäude- oder eine Hausratversicherung abgeschlossen. Nach einem Wasserschaden leistet sie auch für die fachgerechte Trocknung feuchter Wände und Böden, um die Feuchtigkeit aus dem Gebäude zu bekommen.

  • Für diese Schäden kommt die private Haftpflichtversicherung auf

    Die privat­e Haftpflichtversicherung schützt den Versicherten und seine Familie vor Schadenersatzansprüchen. Dabei leistet die Haftpflichtversicherung mehr als bloß Ersatz für den materiellen Schaden. Zunächst prüft der Versicherer, ob und in welcher Höhe eine Verpflichtung zum Schadenersatz überhaupt besteht. Ist der Anspruch begründet, übernimmt diese Versicherung

    • die Kosten der Wiederherstellung bzw. des Ersatzes der beschädigten Gegenstände
    • die Kosten für Folgeschäden wie zum Beispiel einen Nutzungsausfall
    • bei verletzten Personen die Bergungskosten, Behandlungskosten, den Verdienstausfall und oft auch Schmerzensgeld oder bei bleibenden Schäden eine lebenslange Rente.


    Darüber hinaus wehrt die Versicherer Schadenersatzansprüche ab, die unbegründet sind (“passiver Rechtsschutz“). Kommt es in so einem Fall zum Rechtsstreit mit der Person, die Anspruch auf Schadenersatz stellt, führt der Haftpflichtversicherer den Prozess und trägt die Kosten. Die Haftpflicht bietet somit bei unberechtigten Haftungsansprüchen eine Art „passiven“ Rechtsschutz.


Wie sind Wasserschäden versichert?


Prävention I: Drei Maßnahmen, Wasserschäden vermeiden

  1. Wartung: Wasserleitungen, Heizungs- und Elektroanlagen regelmäßig warten lassen, um Wasserschäden zu vermeiden.
  2. Frostschutz: Im Winter können die Wasserrohre einfrieren. Deshalb: das Wohnhaus immer beheizen – auch bei längerer Abwesenheit. Die Nebengebäude nicht vergessen.
  3. Rückstauschutz: Schon beim Bau/Erwerb darauf achten, dass die Immobilie eine Rückstauanlage hat. So kann verhindert werden, dass bei Starkregen Wasser über die Kanalisation in das Haus oder Sanitäranlagen wie WC gepresst wird.


Prävention II: Was nützen Smart-Home-Anwendungen bei Wasserschäden?

Wasser kann immense Schäden in einem Haus oder in einer Wohnung anrichten. Größere Wassermengen können nicht nur für Überschwemmungen einzelner Räume sorgen, sondern ganze Etagen überfluten und durch die Decke treten. Wasserschäden zu beseitigen ist nicht nur aufwendig, sondern auch sehr kostspielig. Ein Smart-Home-Wassermelder überwacht und warnt vor Leitungswasserschäden und vor Überflutung durch Wasser, das bei Überschwemmungen von außen ins Gebäude eindringt. Schäden können so frühzeitig erkannt und minimiert werden.


Funk-Wassermelder werden meist mit Batterie betrieben. So können sie leicht überall dort installiert werden, wo Wasser auslaufen kann: in der Nähe von Heizungen, im Keller, an Spülmaschinen, Spülbecken sowie in der Nähe von Toiletten und Rohrleitungen. Die Warnmelder werden in Bodennähe installiert. Bei direktem Wasserkontakt warnt der Melder mit einem lauten akustischen Signal und sendet eine Meldung beispielsweise an ein Smartphone. So werden undichte Rohre und Überschwemmungen frühzeitig erkannt und angezeigt, sodass ein Eingreifen möglich ist. Wassermelder, die mit WLAN arbeiten, sind meistens in ein Smart-Home-Kontrollcenter, auch Hub oder Gateway genannt, eingebunden. Damit können sie von überall überwacht werden.


Noch komfortabler und sicherer sind smarte Systeme, die zusätzlich eine Überwachung mit einer automatischen Absperrfunktion bieten. Im Falle eines Rohrbruchs einer Trinkwasserleitung wird die weitere Wasserzufuhr durch Absperrung der Leitung gestoppt – ein großer Wasserschaden kann so gar nicht erst entstehen. Auch solche Systeme bieten alle Möglichkeiten moderner Smart-Home-Anwendungen und können über das Smartphone gesteuert werden.

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