1. Wichtige Absicherung gegen Berufsunfähigkeit geht durch Kündigung verloren
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet finanziellen Schutz, wenn die versicherte Person aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage ist, ihren Beruf auszuüben. Sie zahlt eine monatliche BU-Rente, um den Verlust des Einkommens auszugleichen. Nach einer Kündigung fällt der BU-Schutz logischerweise weg. Es ist daher ratsam, auf die Kündigung zu verzichten und stattdessen die Berufsunfähigkeitsversicherung kontinuierlich fortzuführen, um finanziell abgesichert zu sein.
Viele Arbeitnehmer und auch Selbstständige sind sich dem Risiko, berufsunfähig zu werden, nicht ausreichend bewusst. Im Schnitt wird jeder Vierte mindestens einmal in seinem Erwerbsleben berufsunfähig. Dieser Befund ist keine neue Entwicklung: Die Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung kommen bereits seit 20 Jahren zu dem Ergebnis, dass es jeden Vierten mindestens einmal trifft.
2. Nach Kündigung steigt Risiko finanzieller Notlagen
Ohne eine Berufsunfähigkeitsversicherung setzen Arbeitnehmer sich dem Risiko aus, finanzielle Schwierigkeiten zu haben, falls sie berufsunfähig werden. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Lebenshaltungskosten nicht mehr decken können, ihre Ersparnisse aufbrauchen müssen oder sogar in Schulden geraten.
Wer in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert ist und nach dem 1. Januar 1961 geboren ist, hat den Schutz der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. Die Renten aus dieser gesetzlichen Versicherung sind jedoch meist zu gering, um den Lebensstandard zu halten. Zudem gibt es eine volle Erwerbsminderungsrente nur für diejenigen, die weniger als drei Stunden täglich arbeiten können. Wer zumindest noch einige Stunden am Tag irgendeiner bezahlten Tätigkeit nachgehen kann, bekommt von der Rentenversicherung – nichts. Betroffene müssen vielmehr jede andere Arbeit annehmen, die sie noch ausüben können. Der mögliche Verlust des beruflichen Status spielt dabei keine Rolle.
Jüngere Arbeitnehmer trifft eine Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit in der Regel finanziell besonders hart. Da sie noch nicht lange gearbeitet haben, sind ihre Ansprüche aus der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente sehr gering. Wie hoch die Ansprüche auf diese gesetzliche Rente sind, können Angestellte ihrer jährlichen Renteninformation entnehmen, die von der Deutschen Rentenversicherung verschickt wird.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung dient der langfristigen finanziellen Absicherung. Gerade im Falle einer dauerhaften Berufsunfähigkeit kann sie dazu beitragen, den Lebensstandard aufrechtzuerhalten und finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen. Wer kündigt und damit den BU-Schutz aufgibt, muss im Ernstfall seinen Lebensstandard herunterschrauben.
3. Höhere Beiträge im Falle einer Neuanmeldung
Wenn man eine Berufsunfähigkeitsversicherung kündigt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abschließen möchte, kann dies aufgrund des gestiegenen Alters und möglicherweise neuer gesundheitlicher Probleme zu deutlich höheren Kosten führen. Das gilt unabhängig davon, ob man zur bisherigen BU-Versicherung zurückkehrt oder sich einen anderen Anbieter sucht. Versicherer führen bei einer Neuanmeldung häufig eine erneute Gesundheitsprüfung durch, bevor es zu einem neuen Vertrag kommt.
Prinzipiell gilt: Ein frühzeitiger Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt sich. Je früher Verbraucher eine BU-Versicherung abschließen, desto gesünder sind sie in der Regel und desto niedriger sind damit auch die Beiträge.
4. Alternative zur Kündigung prüfen: BU-Versicherung anpassen
Viele Versicherungen bieten flexible Tarife an, die es ermöglichen, Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Sie können beispielsweise die Rentenhöhe, die Laufzeit und Zusatzoptionen festlegen. Eine weitere Option ist die Beitragsfreistellung. Das bedeutet: Der Schutz der Versicherung bleibt erhalten, aber es werden keine neuen Beiträge mehr gezahlt.
Wer etwa einen finanziellen Engpass hat, sollte nicht überstürzt kündigen. Schlauer ist es, sich bei seinem Versicherer oder Vermittler nach den Anpassungsmöglichkeiten zu erkundigen. Damit lassen sich häufig Beiträge reduzieren und eine Kündigung ist nicht mehr notwendig.
5. Vorsicht ist besser als Nachsicht
Niemand kann vorhersagen, ob und wann eine Berufsunfähigkeit eintreten wird. Daher ist es wichtig, frühzeitig vorzusorgen und eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, um im Falle des Falles abgesichert zu sein. Insgesamt ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung also ein wichtiger Baustein der finanziellen Absicherung, der im Idealfall langfristig bestehen bleiben und keinesfalls leichtfertig gekündigt werden sollte.